Abverdienen als Wachtmeister
Auf dieser Seite erfahrt ihr alles über meine Zeit als ich den Wachtmeister abverdient habe. Für alle, die sich darunter nichts vorstellen können: das ist der praktsiche Dienst nach der Unteroffiiziersschule. Ich durfte 7 Wochen als Gruppenführer fungieren, bevor ich nach Bülach in die Offiziersschule ging.
Vorbereiten auf die OS
Die letzte Woche in Jassbach ist vorüber und ab nächster Woche beginnt ein neues Kapitel in meinem Militärabenteuer.
In der letzten Woche hatten die Offiziersaspiranten nichts mehr mit der Ausbildung der Rekruten zu tun, sondern wir wurden auf unsere nächste Aufgabe vorbereitet. Das hiess zuerst einmal ein Theorieblock, bevor wir dann für drei Nächte an einen anderen Standort verschoben sind.
An diesem neuen Standort haben wir sehr viel Zeit draussen verbracht und sehr viel neue Sachen gelernt. So haben wir gelernt, wie man in einem Trupp (das sind 4 Leute) verschiebt, wenn Gefahr droht und wer dort welche Aufgabe hat. Das gleiche haben wir dann noch für die Gruppe gelernt. Dabei haben wir auch gleich Gefechtszeichen geübt, denn wir durften währenddessen nur nonverbal kommunizieren.
Weiter haben wir uns mit der Erteilung von Aufträgen beschäftigt. Diese sind sehr wichtig, aber man muss schon ein paar Mal üben, damit man möglichst effizient die wichtigsten Informationen gibt. Man muss aufpassen, dass man präzise ist und nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Informationen gibt.
Dann haben wir auch noch Gefechtsformationen geübt und gelernt, wie man die Feuerüberlegenheit gewinnt und diese dann auch behält. Da ich dies noch nie gesehen hatte, war das für mich besonders spannend. Wir sind zwar keine Kampftruppe, aber gewisse Grundlagen bezüglich Gefechte müssen wir trotzdem haben.
Am Donnerstag stand dann noch einmal ein Theorieblock auf dem Programm. Dort ging es vor allem um funktionsspezifische Themen. Ich bin zwar als Nachrichtesoldat eingeteilt, aber bin ja eigentlich nicht wirklich darauf ausgebildet. Deswegen konnte ich auch hier viel profitieren und sehr viel lernen.
Zum Abschluss der Woche stand noch der Abschied von den Rekruten und den anderen Wachtmeistern sowie der Zugführerin an. Es fiel mir nicht ganz leicht, von den ganzen Leuten Abschied zu nehmen, aber ich weiss, dass ich einige bestimmt wieder sehen werde. Sei es in der nächsten RS oder auch sonst einmal bei einer anderen Gelegenheit. Dann mussten wir natürlich noch unser Material zurückgeben und am Mittag durften wir dann abtreten.
Es ist unglaublich, wie schnell die Zeit in Jassbach vorbei gegangen ist. Von Ende Mai bis jetzt habe ich wieder einmal unglaublich viel gelernt, bin tollen neuen Menschen begegnet und darf jetzt ein neues Kapitel aufschlagen. Die nächste Zeit wird bestimmt hart, aber irgendwie freue ich mich auch auf diese neue Erfahrung.
Wachtmeister Vögeli packt aber jetzt erst einmal ihre Sachen für die OS.
Die letzte Woche mit den Rekruten
Eine RS geht doch 18 Wochen, wie kann es sein, dass du nach 6 Wochen schon von der letzten Woche mit den Rekruten berichtest? Ganz einfach, ich habe den Vorschlag für die Offiziersschule erhalten und werde ab Ende August in Bülach die Führungsunterstützung Offiziersschule (FU OS 30) besuchen :) und ja ich werde meinen Blog weiterhin machen dürfen, weswegen ich diese erfreuliche Nachricht hier auch öffentlich mache.
Aber vorerst bin ich noch in Jassbach und kümmere mich um die Rekruten. Die Woche hat sehr streng angefangen, da wir ja immer noch mit dem Fahrerzug beschäftigt waren. Am Montag waren wir nach einem Schiesstag mit der ganzen Kompanie biwakieren. Für die Rekruten war dies das erste Mal und sie hatten wie immer sehr viele Fragen. Aber wir haben ihnen gezeigt, wie man ein Biwak-Zelt richtig aufstellt, auf was man achten muss und dann hatten wir auch noch warmes Wetter, was die Erfahrung relativ einfach gemacht hat. Die Rekruten mussten dann natürlich auch im Wald ihr Gewehr putzen und das Essen vorbereiten. Okay, es gab Birchermüesli, da gibt es nicht so viel zu machen, aber da wir schon am Mittag aus der Gamelle gegessen hatten, konnten sie jetzt einmal nachvollziehen, weswegen man diese immer sofort gut putzen muss.
Nach der eher kurzen Nacht hatten die Rekruten dann am Dienstagmorgen eine Sanitätsausbildung in Thun, was uns Wachtmeistern und dem Leutnant eine kurze Verschnaufpause gab. Am Nachmittag hatten wir dann die letzten Lektionen mit dem Fahrerzug. Insgesamt war es eine coole Erfahrung und es war natürlich für mich spannend zu sehen, wie andere Zugführer arbeiten und wie man mit wenig Personal trotzdem eine möglichst gute Ausbildung sicherstellen kann.
Am Mittwoch war ich dann zurück bei meinem alten Zug, was auch schön war, weil es der letzte Tag war, an denen ich mit ihnen Lektionen hielt. Am Donnerstag hat nämlich der Fachdienst angefangen und mit diesem haben die Offiziersanwärter nichts zu tun, weil wir ja ab Woche 7 nicht mehr da sind. Natürlich haben wir uns aber den Auftakt nicht nehmen lassen, denn es gab eine Vorstellungsrunde des Kaders und auch eine der Rekruten. Es ist spannend zu sehen aus welchen verschiedenen Sparten die Rekruten kommen und was sie für Ziele für die Zukunft haben. Einige wissen bereits, dass sie auch Offizier machen wollen, was ich natürlich super finde, andere hingegen sind dann glaube ich froh, wenn die 18 Wochen vorbei sind.
Da ich in Sachen Ausbildung der Rekruten nicht mehr viel zu tun hatte, konnte ich mich auf meine eigene Vorbereitung konzentrieren. Für die OS brauchen wir nämlich unzählige Reglemente. So haben wir uns einmal zu viert durch die Liste gekämpft und geschaut, was haben wir schon und was brauchen wir noch. Weiter habe ich noch etwas ausgemistet und schon alles mit nach Hause genommen, was ich nächste Woche in der Vorbereitungswoche sicherlich nicht mehr brauche. Und ja der Rucksack und die Tasche waren relativ schwer, was vor allem an den Unterlagen lag. Nun bin ich gespannt auf die Vorbereitungswoche. Das Programm scheint spannend, intensiv und abwechslungsreich zu werden.
Wachtmeister Vögeli gönnt sich jetzt aber erst einmal ein Glas Wein mit zwei Freundinnen auf dem Balkon.
Der Fahrerzug
Nach der RS Woche 4 hatte ich leider keine Zeit, um einen Blogbeitrag zu schreiben, deswegen kommen jetzt RS Woche 4 und 5 gleich zusammen.
Die 4. RS Woche habe ich bei meinem ursprünglichen Zug verbracht. Grundsätzlich lief alles wie bisher. Die Erwartungen an die Rekruten sind natürlich gestiegen und der Welpenschutz läuft langsam aber sicher aus. Wir erwarten jetzt schon, dass die grundlegenden Umgangsformen sitzen. Wir sehen auch den Fortschritt, welchen die Rekruten machen, was ich erfreulich finde.
In der 5. RS Woche durfte ich den Fahrerzug ausbilden. Das sind Rekruten von allen möglichen Zügen, die in den ersten Wochen vor allem mit der Fahrerausbildung beschäftigt waren. Sie waren entsprechend noch nie auf dem Schiessplatz und ihnen fehlen auch andere Grundlagen. Um dies nachzuholen wurden ein Leutnant und zwei Wachtmeister mit dieser Aufgabe betraut. Da wir in unserem Zug ziemlich viele Wachtmeister sind, wurde jemand von uns abkommandiert. Ich habe mich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet.
Die Woche war zwar kurz, aber sehr intensiv. Wenn man nur zu zweit ist, um die Rekruten auszubilden, ist das wirklich sehr anstrengend und die Zeit für die Vorbereitung ist sehr knapp. Aber es hat Spass gemacht. Die Rekruten haben gut mitgemacht. Speziell war sicherlich der erste Tag auf dem Schiessplatz. Die Rekruten hatten ziemlichen Respekt vor der Waffe und der Aufgabe. Ich finde es gut, dass die jungen Leute nicht sorglos damit umgehen, sondern sich bewusst sind, dass es gefährlich werden kann, wenn man nicht aufpasst. Auch für mich war es speziell, denn ich bin mir den Umgang mit Waffen gewohnt, aber mit Anfängern stand ich zuletzt auf dem Schiessplatz als ich selbst Anfängerin war. Ich habe dann versucht das Ganze ruhig anzugehen und den Rekruten ein wenig die Angst zu nehmen, indem wir zuerst noch einmal über die Sicherheitsgrundsätze gesprochen haben. Wir haben zu Beginn auch langsam gemacht und sind schön Schritt für Schritt vorgegangen. Je länger der Tag gedauert hat, desto vertrauter waren sie mit der Waffe und desto einfacher ging es auch. Und auch wenn der Tag aufgrund der Hitze sehr anstrengend war, haben die Rekruten, glaube ich, doch auch Spass gehabt. Von einem Rekruten habe ich zwei Tage später sogar ein Kompliment erhalten, dass er es super gefunden hatte, wie ich es gemacht habe am ersten Schiesstag. Er sei doch ziemlich nervös gewesen, aber ich hätte sie alle gut beruhigt und es habe sehr gut funktioniert. Das hat mich natürlich besonders gefreut :)
Und auch sonst war die Woche ziemlich kurzweilig. Wir hatten noch Zwangsmittelunterricht und dann noch einmal einen Schiessvormittag. Am Ende bin ich nun aber froh, dass endlich Wochenende ist und ich mich ein wenig erholen kann. Nächste Woche stehen dann noch einmal zwei Tage mit den Fahrern an, bevor ich dann zurück zu meinem Zug kann, worauf ich mich sehr freue :)
Wachtmeister Vögeli freut sich jetzt darauf den Geburtstag ihrer besten Freundin nachzufeiern.
Die Inspektionen
RS Woche 3 war in vielerlei Hinsicht intensiv. Auf vielen Ebenen standen diese Woche Beurteilungen auf dem Programm, was sehr anstrengend ist, aber wir haben alles gut überstanden und vor allem bestanden.
Am Montag war ich nicht beim Zug, sondern musste mich in Sumiswald einer persönlichen Beurteilung stellen, welche ich so weit bestanden habe :)
Am Dienstag war der Zug beim Schiessen und weil die Zugführerin und einige Wachtmeister bereits früher auf den Schiessplatz gingen, hatte ich die Ehre Flügelmann rechts zu sein, was bedeutet, dass ich dem Hauptfeldweibel den Bestand melden musste. Das ist jetzt nicht weltbewegend, aber es ist immer gut einmal eine neue Rolle einzunehmen. Am frühen Abend habe ich dann mit ein paar Rekruten Sport gemacht, weil sie nicht allein auf den Vita-Parcours dürfen. Dass der 20-jährige NLB-Unihockeyspieler etwas schneller rennt als ich, war klar, aber es tat dennoch gut, wieder einmal etwas zu joggen.
In dieser Woche standen auch noch Inspektionen auf dem Programm. Einerseits mussten wir unsere Inspektion von der Vorwoche nachholen, andererseits wurde auch der Dienstbetrieb inspiziert. Die Inspektion des Dienstbestriebs betraf vor allem den Hauptfeldweibel, aber wir hatten natürlich unseren Beitrag zu leisten, indem wir sicherstellten, dass unsere Zimmerordnung perfekt ist und die Kaserne auch ansonsten in top Zustand ist. Offensichtlich haben wir das gut gemacht und der Feldi war zufrieden, was mich für ihn sehr freut.
Die Inspektion unseres Zuges ging ebenfalls gut. Der Kompaniekommandant war sehr zufrieden mit dem Fortschritt unserer Rekruten. Es war ein bisschen ein Krampf, aber wir sind alle erleichtert, dass wir dieses Mal erfüllt haben.
Ansonsten war die Woche ziemlich normal mit diversen Ausbildungen. Wir lernen die Rekruten immer besser kennen und man sieht auch den Fortschritt, welchen sie machen. Es gibt, wie immer in solchen Konstellationen, solche die mit gutem Beispiel voran gehen und solche, welche ein bisschen mehr Motivation von ihren Kameraden brauchen. Aber alles in allem kommt es glaube ich gut :)
Nächste Woche steht der erste kurze Marsch auf dem Programm. Es sind nur 5 Kilometer und ich werde eine Gruppe anführen dürfen. Ich bin gespannt, wie es gehen wird, weil die Rekruten sind sich das Gewicht von Kampfrucksack, Grundtrageeinheit und Gewehr über eine längere Strecke zu tragen noch nicht gewohnt. Aber das wird sicherlich eine gute Erfahrung.
Wm Vögeli freut sich aber jetzt erst einmal auf etwas Entspannung mit einem guten Buch auf dem Sofa.
RS Woche 2
Und da waren es nur noch 16 Wochen. So schnell gehen 2 Wochen wobei. Ich bin allerdings nicht ganz sicher, ob die Rekruten dies auch so sehen, aber ich hoffe schon :)
Diese Woche war wieder sehr abwechslungs- und ereignisreich. Die Rekruten und wir haben viel gelernt. Das Ganze spielt sich immer wie besser ein und inzwischen kenne ich auch fast alle Namen der Rekruten.
Ich finde es spannend zu sehen, wie der Zug langsam aber sicher zu einer Einheit zusammenwächst. Als wir diese Woche gelernt haben, wie man Fahrzeuge tarnt, konnte man wirklich sehen, wie die Rekruten zusammenarbeiten, sich gegenseitig helfen und Ideen teilen. Die Rekruten haben sich inzwischen an die Umgangsformen gewöhnt und auch der Rhythmus ist drin. Es gibt natürlich Posten, bei welchen sie ein bisschen motivierter sind und solche bei denen sie etwas mehr Mühe haben, aber das gehört dazu.
Das Programm war auch diese Woche intensiv. Es stand der erste Schiesstag auf dem Programm. Einige waren vor diesem Ereignis etwas nervös, aber wie ich gehört habe, ging es ganz gut. Ausserdem hatten wir eine Inspektion, die wir noch einmal wiederholen müssen. Aber ich bin überzeugt, beim nächsten Mal werden wir gut abschneiden.
Für das Nachholen der Inspektion haben wir daher am Freitag Zugschule gehabt und da kam mir einer meiner Beiträge von der Ausbildung in Stans in den Sinn. Dort hatte ich geschrieben, dass ich weit hinten stehe und daher einfach hinterherlaufen kann. Da am Freitag ziemlich viele Wachtmeister abwesend waren, stand ich bei der Viererkolonne plötzlich im ersten Glied und musste mit gutem Beispiel voran gehen. Links und rechts zu unterscheiden, gehört dabei natürlich auch dazu :)
Was auch gut funktioniert ist die Zusammenarbeit zwischen den Wachtmeistern der verschiedenen Züge. So hatte ich eine Theorielektion über Sanitätsdienst und einer meiner Kameraden aus einem anderen Zug wollte die gleiche Lektion quasi zeitgleich im gleichen Raum machen. So haben wir spontan beschlossen, dass wir die beiden Züge gleich zusammennehmen und ich gleich beide Gruppen unterrichte. Auch die andere Gruppe hat sehr gut mitgemacht und es scheint sie nicht gestört zu haben, von jemand Neuem unterrichtet zu werden.
Nebst der ganzen Ausbildung hatten wir diese Woche auch das erste Mal Ausgang in Thun. Wir gingen zuerst essen und dann noch in eine Bar auf ein, zwei Drinks. Zurück in Jassbach stand dann allerdings noch Arbeit an und ich kam erst um 2 ins Bett, aber gelohnt hat es sich trotzdem und wenig Schlaf gehört einfach dazu – es ist ja nicht für immer :)
Trotz dem Schlafmangel und teilweise Stress wegen kurzfristigen Änderungen macht es mir nach wie vor Spass und ich bereue die Entscheidung Milizarmee zu machen bisher nicht.
Wachtmeister Vögeli freut sich jetzt aber erst einmal auf einen Aperol Spritz auf dem Balkon.
Der RS-Start
Nun sind sie also da die Rekruten. Die RS hat angefangen und damit auch ein neues Kapitel und eine neue Erfahrung in meinem Abenteuer Militär.
Aber von vorne. Am Montagmittag sind die Rekruten eingerückt. Meine Aufgabe an diesem speziellen Tag war am Bahnhof in Thun zu stehen und mit meinen Kameraden sicherzustellen, dass die jungen Frauen und Männer am richtigen Ort ankommen. Zu Beginn dachte ich nicht, dass man Rekruten in zivil so gut erkennt, aber doch man erkennt sie sofort. Alle haben eine grosse Tasche dabei und irgendwie haben sie alle einen Gesichtsausdruck, welcher sie verrät.
Nachdem alle angekommen waren, ging es für mich auf den Waffenplatz Thun, wo das Einrücken bereits in vollem Gange war. Die Rekruten mussten Dokumente abgeben und unterschreiben und sonstigen Papierkram erledigen. Wer fertig war, hatte seine erste Lektion in militärischen Umgangsformen. Sprich die Rekruten lernten zu grüssen, sich anzumelden und richtig in eine Zweierkolonne zu stehen. Nachdem dies erledigt war, wurden die Rekruten nach Jassbach verschoben, wo sie ihr Tenü erhielten, ihre Zimmer bezogen und auch die erste Feueralarmübung mitmachten.
Am nächsten Morgen ging es mit der nächsten Feueralarmübung los… Auch wir waren überrascht als um 05:40 der Feueralarm losging, aber auch das gehört dazu. Dann hatten die Rekruten bereits die ersten Theorien und Lektionen bei ihren Wachtmeistern, sprich bei meinen Kameraden und mir. Ich muss sagen, das Lektionen geben macht mir Spass. Ich habe schon immer gerne Wissen weitergegeben, auch als ich früher etwas Nachhilfe gab, freute es mich immer, wenn ich Fortschritt sah. Und so ist es auch bei den Rekruten – es heisst ja nicht umsonst RekrutenSCHULE.
Am Mittwoch stand dann für die Rekruten das Fassen des persönlichen Materials auf dem Programm, während ein Teil der Wachtmeister in den Kaderunterricht berufen wurde. Bei mir stand Sanitätsdienst auf dem Programm. Auch hier kann ich von meiner Ausbildung in Stans profitieren, da ich doch mehr San-Dienst-Unterricht hatte als die meisten meiner Kameraden. Im Kaderunterricht für Leitungsbau war ich allerdings auf die Unterstützung meiner Kameraden aus der anderen Kompanie angewiesen, da ich so etwas noch nie gemacht hatte. Glücklicherweise ist es nicht allzu kompliziert und mit Hilfe der Reglemente wird auch die übernächste Woche anstehende Lektion zum Thema «Leitungsbau» sicherlich gut gehen.
Am Donnerstag standen wiederum Lektionen auf dem Programm, dieses Mal lag der Schwerpunkt auf den Sturmgewehrmanipulationen. Nachdem es für die Rekruten am Morgen teilweise noch mit etwas Unsicherheit verbunden war, ging es am Abend schon viel besser. Ich musste dies auch am eigenen Leib erfahren, das erste Mal als ich damals eine Pistole in den Fingern hatte, fand ich es auch komisch, aber je mehr man mit der Waffe arbeitet, desto einfacher wird es.
Zum Schluss der Woche hatten die Rekruten dann einen Tag voller Theorien. Dies gab uns Wachtmeistern die Möglichkeit, die Lektionen der nächsten Woche vorzubereiten. Bei mir steht unter anderem Sanitätsdienst und Fahrzeugtarnen auf dem Programm. Ich bin gespannt, wie das wird.
Aufgrund von Nacharbeiten konnten einige von uns leider erst am Samstagmorgen nach Hause, aber dafür haben wir uns das Wochenende jetzt so richtig verdient.
Wachtmeister Vögeli backt jetzt erst einmal Muffins für den Sonntagsbrunch.
Der Kadervorkurs
Nach einer Woche Ferien bin ich wieder zurück in Jassbach und zurück im Tarnanzug. Diese Woche stand der Kadervorkurs (KVK) auf dem Programm, bevor dann eine Woche später die Rekruten einrücken.
Logischerweise hatte ich keine Ahnung, was im KVK genau passiert da ich ja noch nie Kader war. Mir war jedoch klar, dass es um die Vorbereitung der RS geht. Dazu hatten wir diverse Theorien, wie wir mit den Rekruten umzugehen haben, was die Ziele sind und was es sonst noch zu beachten gilt. Zudem haben wir unsere Zugführerin kennengelernt. Ja es ist eine Frau, was wir beide ziemlich cool finden. Ausserdem werden wir auch mehrere Rekrutinnen haben, was ebenfalls ein schönes Zeichen ist. Unsere Zugführerin ist sehr sympathisch und sie ist wie ich ein bisschen älter als die anderen. Von ihr erhalten wir auch alle Aufträge, wann wir was und wo mit den Rekruten machen müssen, sprich welche Lektionen wir vorbereiten müssen, wer für die Verschiebung der Rekruten zuständig ist etc.
In meiner ersten Lektion darf ich den Rekruten die wichtigsten Abkürzungen näherbringen. Abkürzungen werden ja überall ein bisschen zelebriert, aber in der Armee geht man sehr schnell unter, wenn man sie nicht auf dem Radar hat. Dann stehen noch Gewehrmanipulationen und Sanitätsdienst auf meinem Programm. Wir haben ausserdem einige Romands bei uns im Zug, sprich ich kann mein Französisch weiterhin oft gebrauchen und hoffentlich weiter verbessern :)
Nebst der Lektionenvorbereitung mussten wir natürlich noch Material fassen, kontrollieren und einräumen. Ich bin immer wieder von neuem erstaunt, wie viel Material es für die Ausbildung braucht. Das geht von Funkgeräten, über Feldtelefone bis hin zu den ganzen Textilien. Unser Materialchef hatte diese Woche entsprechend ziemlich viel zu tun.
Weiter hatten wir auch noch Kaderunterricht. Da meine Kameraden während der RS aufgrund von Corona nicht viel ABC-Unterricht hatten, wurde dies noch nachgeholt. Für mich war es vor allem Repetition, aber es ist immer wieder wichtig, dass wir wissen, was im Falle einer atomaren, biologischen oder chemischen Gefahr zu tun ist und wie man den Schutzanzug richtig anzieht. Mir kamen natürlich die gefühlt unzähligen Stunden ABC-Ausbildung in Stans in den Sinn und damit mein Weg, welchen ich seit fast einem Jahr gehe. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich jetzt dort bin, wo ich bin. Aber es ist immer noch eine grossartige Erfahrung und ich bereue meine Entscheidung nach wie vor nicht.
Nun freue ich mich, dass am Montag die Rekruten einrücken und es mit der RS los geht. Es wird bestimmt eine sehr lehrreiche Zeit, auch wenn der Stress und wenig Schlaf bereits vorprogrammiert sind.
Wachtmeister Vögeli kümmert sich jetzt aber erst einmal um ihre Wäsche.