Der Abschluss der Grundausbildung und das Fahren
Wir haben die militärische Grundausbildung hinter uns gebracht und die Abschlussprüfung souverän bestanden.
In den letzten drei Tagen der Grundausbildung standen diverse Punkte auf dem Programm. Für uns neu war Beobachten und Melden, aber darauf wird kein Schwerpunkt gelegt. Dann hatten wir noch viel Sport und mussten unsere ABC-Abwehr-Kenntnisse festigen. Nach 3 Stunden ABC hatten wir dann auch das erste Mal etwas genug und die Motivation war gegen Ende nicht mehr so gross. Aber ich meine in drei Wochen nur einmal ein kleines Tief ist durchaus eine Leistung. Weiter stand auch der Schiesstest auf dem Programm. Im ersten Versuch bin ich noch knapp durchgefallen, beim zweiten Durchgang hatte ich dann die volle Punktzahl. Wieso, weshalb, warum kann ich mir auch nicht erklären, aber ich weiss, dass ich schiessen kann. Zudem werden wir in der einsatzbezogenen Ausbildung (EBA) noch einmal einige Schiesstage haben.
Am letzten Tag der Grundausbildung hatten wir dann die ominöse Übung «Finale», in der alles geprüft wurde, was wir in den drei Wochen Grundausbildung gelernt hatten. Wir wurden geprüft in Gradkenntnissen, Waffenmanipulationen, dem Umgang mit der Schutzmaske und allgemeinen Kenntnissen zur Schweizer Armee. Am Nachmittag gab es dann noch einen Marsch und wir erhielten zur Belohnung einen kleinen Apéro und Militär-Schokolade :)
Die drei Wochen sind unglaublich schnell vorbei gegangen, weil wir so viel gelernt haben und das Programm so abwechslungsreich war. Es war streng, aber spannend und manchmal auch lustig.
Ab Donnerstag waren wir nun ins 45. Kontingent der SWISSCOY integriert. Dies bedeutet vor allem, am Morgen um 07:00 beim AV (Antrittsverlesen) anwesend zu sein. Und wir Frauen ohne militärische Erfahrung gehören nun nicht mehr alle zusammen, sondern werden in diejenigen Detachemente integriert, mit denen wir dann auch die Ausbildung haben. Wir wurden glücklicherweise vorinformiert, wo wir einzustehen haben. Allerdings war uns nicht bewusst, dass der Hauptfeldweibel französischsprachig ist und die Befehle auf Französisch kommen. «Achtung» heisst «garde-à-vous». Wir waren wohl alle eine halbe Sekunde später im Achtung als der Rest des Kontingents, aber ich glaube es wurde uns verziehen. Plus stehen wir eh eher hinten, dann fiel es wohl auch weniger auf :)
Nach dieser neuen Erfahrung stand nun die Fahrausbildung auf dem Programm. Die Gruppen waren für diese 7 Tage bunt gemischt und so kam ich mit ganz neuen Leuten in Kontakt. Es hatte diverse Kamerad*innen, welche die Unteroffiziers- oder gar die Offiziersschule gemacht haben. Auch haben die Leute ganz unterschiedliche Funktionen im Einsatz und sind an diversen Orten stationiert. Es ist interessant, wie viele verschiede Leute es braucht, um diesen Friedenseinsatz durchführen zu können. Ich mag es grundsätzlich, neue Leute kennenzulernen. Die unterschiedlichen Biografien und Beweggründe finde ich unglaublich horizonterweiternd. Auch die verschiedenen Geschichten über die RS und die militärischen Laufbahnen finde ich sehr spannend.
Ah und Fahrausbildung hatten wir ja auch noch während sieben Tagen. Diese war ebenfalls lehrreich und nützlich, vor allem für mich, die ich doch ziemlich viel Zeit im Auto verbringen werde. Zuerst stand Theorie auf dem Programm, weil es wichtig ist, die militärischen Verkehrszeichen zu kennen. Dann haben wir uns mit den Fahrzeugen vertraut gemacht und es ging auch schon auf die Strasse. Während dieser sieben Tage haben wir manövriert, sind auf der Geländepiste gefahren, durften einen Kurs beim TCS machen und sind auf diverse Pässe gefahren. Es gibt auch ein paar Fotos in der Galerie.
Nebst alle dem hatte ich auch bereits ein erstes kurzes Kennenlernen mit den Leuten, welche mit mir in Mitrovica sein werden. Einer der Teamleader ist YB-Fan, was schon einmal eine gute Basis ist. In den nächsten Wochen haben wir noch mehr Gelegenheit uns kennenzulernen. Ab jetzt beginnt wirklich die EBA und wir werden auf unseren Einsatz im Kosovo vorbereitet. Ich freue mich darauf, bald mehr über meine Aufgaben und den Einsatz zu erfahren.
Soldat Vögeli geniesst aber jetzt erst einmal das schöne Wetter und liegt mit einem guten Buch an den Pool.