Der Abschluss des Fachdienstes und die Verschiebung in den Kosovo 

 

Ein fröhliches Hallo aus dem Kosovo. Inzwischen bin ich wohlbehalten in Mitrovica angekommen. Aber zuerst muss ich noch erzählen, wie meine letzten beiden Wochen in Stans waren.

Die zweite Woche des Fachdienstes war spannend und intensiv. Der Montag stand im Zeichen der Vorbereitungen für die Abschlussübung, welche uns für den Rest der Woche beschäftigte. Zuerst hatten wir einige Theorien darüber, was uns erwarten würde und wie wir unser Field Office betreiben mussten. Für die Abschlussübung hatten wir ein Haus, welches wir einrichteten wie ein Büro. Da wir auch im Einsatzraum ein Haus haben, in welchem wir leben und arbeiten, wurden wir noch besser auf die Aufgaben im Einsatzraum vorbereitet. So mussten wir beispielsweise lernen, wie man mit sensiblen Inhalten in einem Büro umgeht. Normalerweise würde man auch im Haus schlafen und essen, aber aufgrund der aktuellen Umstände war dies leider nicht möglich. Da wir das ganze Haus/Büro von Grund auf einrichten mussten, dauerte diese Übung fast den ganzen Nachmittag. Währenddessen kamen auch die ersten Informationen und Aufträge für die folgenden Tage bei uns an. 

Die Abschlussübung bestand aus täglich vier verschiedenen Szenarien. Dies hiess, dass wir jeden Tag Meetings mit diversen Leuten hatten und unsere erlernten Fähigkeiten in Kommunikation und Situationsbewusstsein unter Beweis stellen mussten. Wie auch im Einsatz trafen wir auf Gemeindepräsidenten, auf Mitarbeitende von NGOs und viele weitere Personen. Nach den Übungen erhielten wir jeweils ein ausführliches Feedback, damit wir auch etwas lernen konnten und nicht die gleichen Fehler wieder machten. Abends mussten wir dann jeweils zu einem der vier Szenarien einen Bericht schreiben. Auch hier wurden wir immer besser und haben aus unseren Fehlern gelernt. Die Woche war sehr intensiv und die Abende waren lang, da wir auch immer noch den nächsten Tag vorbereiten mussten. Aber ich glaube, wir haben einiges gelernt und wir können es nun kaum erwarten, bis es endlich losgeht und wir wirklich in den Kosovo fliegen und mit der eigentlichen Arbeit beginnen können. Am Freitag ging es dann noch ans Aufräumen des Hauses und dann war die Abschlussübung beendet. 

Am Freitagnachmittag stand noch eine Waffeninspektion auf dem Programm. Hier ging es vor allem darum, dass mit der Waffe alles in Ordnung ist und diese im Notfall auch einsatzfähig wäre. Ganz zum Abschluss durften wir dann noch die Fahne zurückgeben. In einem meiner ersten Beiträge habe ich ja über die Fahnenübernahme geschrieben. So schnell geht es also und die Fahne geht wieder zurück. Die Zeremonie dauerte nicht allzu lange und so war ich zu einer guten Zeit zuhause, um mein letztes Wochenende in der Schweiz zu geniessen. 

Das letzte Wochenende bestand vor allem darin, gut zu essen, zu entspannen und versuchen nicht allzu wehmütig zu werden. Am Sonntagabend hiess es dann, zum letzten Mal nach Stans fahren und zum letzten Mal einrücken. Es war ein komisches Gefühl, zu wissen, dass ich mein Zuhause das nächste Mal im Januar sehen werde. Aber mit den heutigen technischen Hilfsmitteln ist es glücklicherweise einfach mit den Leuten zuhause in Kontakt zu bleiben. 

Die letzten Tage in Stans waren nicht mehr allzu spektakulär, da wir ja mit der Ausbildung bereits fertig waren. Am Dienstag flog ein grosser Teil bereits in den Einsatzraum. Dies hiess, dass wir unsere Kamerad*innen um 05:30 verabschiedeten. Wir werden einige nun nicht mehr so oft sehen, da wir an unterschiedlichen Standorten sind. 

Für uns Zurückgebliebenen stand vor allem putzen und packen auf dem Programm. Dies hiess, dass wir auch ziemlich viel Freizeit hatten, welche wir unter anderem mit Sport zu nutzen wussten. Dies führte dann zu einigem Muskelkater auf meiner Seite :)

Am Mittwochabend waren wir nur noch wenige Leute auf Platz, da die meisten, welche erst nächste Woche kommen, bereits am Mittag nach Hause durften. Wir machten uns einen gemütlichen Abend mit Thaiessen in unserem Camp. Es war wieder ein bisschen wie zu Beginn der Ausbildung als wir nur wenige Leute waren und das Abenteuer gerade erst anfing. 

Am Donnerstagmorgen mussten wir dann den Rest packen und die ersten Gepäckstücke bereits abgeben. Dann mussten wir die Zimmer putzen, Schlüsselabgeben und in Kurzquarantäne. Diesen letzten Tag alleine in Isolation verbrachte ich vor allem schlafend, da es am Mittwoch etwas später wurde als noch am ersten Tag, an welchem ich um 21:00 im Bett war :)

Da wir am Freitag um 05:30 bereitstehen mussten, war die Nacht eher kurz. Wir erhielten dann die letzten Informationen und dann ging es mit dem Car nach Basel. Von dort flogen wir mit leichter Verspätung und minimen Turbulenzen nach Pristina. In Pristina angekommen wurden wir von einigen bekannten Gesichtern freundlich begrüsst. Dann erhielten wir eine kurze Einführung über den Einsatzraum und wurden anschliessend unseren Teams übergeben. Auf dem Weg nach Mitrovica hielten wir noch in einem Camp, um einige administrative Dinge zu erledigen und etwas Kleines zu essen. Auf dem Weg erhielt ich bereits viele Informationen von einem der Vorgänger über die aktuelle Lage und die bevorstehenden Ereignisse. Am Abend hatten wir dann noch eine Führung durch das Haus und eine kurze Einführung von unserem Team Commander, wie und was unsere Aufgaben sind und wie das Zusammenleben funktionieren soll. Am Abend war ich ziemlich geschafft und ich freute mich sehr auf das Bett. Da im Moment noch einige Vorgänger hier sind, bin ich noch nicht in meinem eigentlichen Zimmer einquartiert. Aber in einer Woche wird auch dies der Fall sein. 

Am Samstag stand als erstes einmal ein Briefing auf dem Programm und dann ging es ans Haus putzen, wie dies jeden Samstag der Fall sein wird. Gegen Mittag gingen eine Kameradin und ich mit einer der Vorgängerinnen die Stadt zu Fuss erkunden. Sie erklärte uns, wo was zu finden ist und was wir beachten müssen. Dann gingen wir Mittagessen und noch einige Besorgungen machen. Anschliessend durften wir noch mit einem anderen Vorgänger mit dem Auto unser Einsatzgebiet erkunden. Auch er zeigte uns einige wichtige Orte und Einrichtungen, plus eine Aussichtsplattform, von wo aus man die ganze Stadt sehen kann. Dort steht auch ein Monument, welches ihr in den Fotos anschauen könnt. Das Monument wurde vor dem Krieg errichtet und stand einst für die Einigkeit der Stadt. 

Nach all diesen vielen Informationen freue ich mich nun auf einen gemütlichen freien Sonntag. 

Soldat Vögeli geniesst jetzt erst einmal einen schönen Bruch inkl. Pancakes.