Die beiden ganzen Woche in der militärischen Grundausbildung 

 

Die ersten beiden ganzen Wochen sind vorbei. Es fühlt sich an, als wäre ich schon ewig in Stans. Die Zeit geht schnell vorbei, weil das Programm sehr abwechslungs- und lehrreich ist. 

Der Montag der ersten Woche startete mit einem Lauf ABC. Wie bereits erwähnt, bin ich keine übermässige Sportskanone, aber es ging. Danach folgte das ersten Mal Waffenausbildung. Da ich mich 30 Jahre lang geweigerte hatte auch nur das Luftgewehr meines Vaters anzurühren, war dies ein spezieller Moment für mich. Es gibt sehr viele Dinge, die man beachten muss. Am wichtigsten sind natürlich die Sicherheitsregeln, an die man auch immer wieder erinnert wird. Es ist für mich auch gut, dass man sich zuerst einmal mit der ungeladenen Pistole vertraut macht, bevor mit scharfer Munition geschossen wird. Während der Woche standen dann immer wieder Waffenmanipulationen auf dem Programm. Die Wiederholungen helfen, um sicherer zu werden. Es ist allgemein eine Erkenntnis, dass die Drills (das heisst einfach, gewisse Dinge immer wieder zu wiederholen) äusserst sinnvoll sind, damit die Abläufe automatisiert werden. 

Ein weiterer wichtiger Ausbildungsblock war die Zwangsmittel-Ausbildung (ZwaMi). Dort geht es einerseits um die körperliche Selbstverteidigung, also wo trete oder schlage ich im Notfall am besten hin. Andererseits haben wir auch den Umgang mit dem Reizstoff-Sprühgerät (RSG, umgangssprachlich Pfefferspray) gelernt. Für die Schläge hatten wir eine Schutzausrüstung an, ihr könnt dies in der Fotogalerie anschauen. Die RSG-Ausbildung haben wir nicht mit echtem Pfefferspray gemacht, sondern mit einer Übungssubstanz, aber auch die hat schon in den Augen gebrannt. Am Montag darauf hatten wir dann noch die Abschlussübung, bei der wir auf unsere Ausbildner einprügeln durften. Ich fand es eine gute Übung, weil man sich getraut fester zu treten als bei den Kameradinnen. In der einsatzbezogenen Ausbildung werden wir dann noch einmal ZwaMi haben, was mir sicherlich noch einmal etwas mehr Sicherheit geben wird. 

Spannend war auch der Dienstagnachmittag/-abend. Wir mussten uns bis nach 22:00 Uhr mit dem Dienstreglement der Armee auseinandersetzen. Hier geht es vor allem um die Rechte und Pflichten, die wir als Soldat*innen haben. Aber eigentlich erwähne ich dies vor allem, weil wir am Mittwochmorgen den ominösen Lauf um 05:30 hatten. Wichtigster Punkt war, dass ich nicht verschlafen habe, der zweitwichtigste Punkt war, dass ich die 5 Kilometer überstanden habe. In der zweiten Woche ging es dann schon etwas besser mit Aufstehen und joggen gehen so früh am Morgen. 

Auf das erste Mal Frühsport folgte die ABC-Abwehr. ABC steht für atomare, biologische und chemische Bedrohungen. Die Theorielektion war äusserst spannend. Folglich weiss man dann auch für was man die ABC-Ausbildung macht. In der zweiten Woche lernten wir, wie die ganze Ausrüstung, inkl. Schutzmaske, anzuziehen ist und wie man damit umgeht. Ich war vor allem froh, dass es nicht allzu heiss war beim kurzen Marsch und dem anschliessenden Parcours, der auch Herumkriechen in einem engen Tunnel beinhaltete. 

In dieser abwechslungsreichen Woche kam dann auch noch Zugschule dazu. Unsere Gruppe findet das ziemlich cool und ich muss sagen, es sieht schon toll aus, wenn das richtig funktioniert. Ausserdem ist es spannend einmal zu sehen, wie man für solche Paraden übt und was alles dazu gehört, damit es am Schluss perfekt aussieht. Eine wichtige Voraussetzung für die Zugschule ist Disziplin. Man muss wirklich mit dem Kopf bei der Sache sein, ansonsten läuft es schief. Und es hilft auch, wenn man links und rechts unterscheiden kann J da ich eher weiter hinten laufe, kann ich einfach der Vorderfrau nachlaufen. Wer mich kennt, weiss das es besser ist, wenn ich bei dieser Übung nicht in der vordersten Reihe stehe :)

Wie ihr sehen könnt, ist das Programm also wirklich abwechslungsreich. So geht auch die Zeit schnell vorbei und es war plötzlich Freitagnachmittag und wir durften nachhause gehen und uns ausruhen. 

Die zweite Woche war ebenfalls intensiv. Der Schwerpunkt war auf dem Schiessen; diesmal mit scharfer Munition. Anfangs hatte ich etwas Mühe und ich traf nicht wirklich dort hin, wo die Kugel hätte hingehen sollen. Aber ich blieb dran und bei der dritten Session ging der Knopf plötzlich auf und ich traf wesentlich besser als zu Beginn der Woche. Es ist zwar ziemlich anstrengend, aber es macht mir Spass und vor allem sehe ich den Sinn hinter der Ausbildung, was für mich immer ein wichtiger Punkt ist – nämlich die Bewaffnung zum Selbstschutz. Dies Schiessausbildung in dieser Woche hat mir gezeigt, dass wenn man dranbleibt, irgendwann der Groschen fällt. Wichtig ist auch, dass man stets konzentriert bleibt, denn je länger die Session dauert, desto schwieriger ist es, das Niveau zu halten. 

Weiter standen in dieser Woche auch Sport, Waffenputzen, Theorie und Zugschule auf dem Programm. Auch diese Woche ging sehr schnell vorbei, weil so viel läuft und wir so viel lernen. 

Fazit nach zwei vollen Wochen Ausbildung. Die Ausbildung ist ziemlich anstrengend, aber sehr lehr- und abwechslungsreich. Es wird uns immer erklärt, wieso und weshalb wir gewisse Dinge lernen müssen. Am meisten gefällt mir unsere Gruppe. Wir sind derzeit 14 Frauen ohne Armeeerfahrung. Wir unterstützen uns gegenseitig, helfen uns, bauen uns auf und haben auch Spass zusammen. Dies scheint diese Kameradschaft im Militär zu sein, von der ich schon so oft gehört habe. Auch unsere Ausbildner sind alle sehr gut. Man merkt, dass sie uns wirklich weiterbringen wollen. 

Nächste Woche stehen noch 3 Tage militärische Grundausbildung auf dem Programm bevor wir dann ab Donnerstag in die Fahrausbildung gehen. Es geht also Schlag auf Schlag weiter. 

Danke fürs Interesse und bis bald. 

Soldat Vögeli trinkt jetzt ein Glas Prosecco auf die diversen Erfolge der Schweizer*innen an den olympischen Spielen.