Die Unteroffiziersschule

Auf dieser Seite erfahrt ihr alles über meine Zeit in der Unteroffiziersschule. Diese dauerte 4 Wochen und bedeutete gleichzeitig meinen Einstieg in die Milizarmee. Nachdem ich mir im Vorfeld sehr viele Fragen gestellt hatte, hat sich die UOS als tolle und lehrreiche Zeit erwiesen. Ich würde es jederzeit wieder machen :)

 

Wachtmeister Vögeli

Es ist geschafft. Die UOS ist nach 4 Wochen erfolgreich abgeschlossen. Ich bin nun offiziell Wachtmeister :)

Aber von vorne. Die Woche war sehr anstrengend und vor allem mit wenig Schlaf verbunden. Am Montag hatte ich meine Übungslektion. Es lief gut und meine Kameraden haben gut mitgemacht. Das Feedback vom Ausbilder konnte ich bei der Übungslektion an der Inspektion gleich einbauen. Und auch die Präsentation, welche ich gemeinsam mit einem Kameraden am Nachmittag hielt, ging gut. 

Am Dienstagmorgen startete unser Tag dann um 03:30. Wir hatten Inspektion, das heisst, das Gelernte wurde überprüft und bewertet. Im Grossen und Ganzen haben wir gut abgeschnitten. Einen Teil mussten wir noch einmal nachholen, aber ich glaube auch den haben wir jetzt hingekriegt :)

Am Mittwochmorgen stand noch eine Materialkontrolle auf dem Programm, bevor es dann am Nachmittag auf die Abschlussübung ging. Wir hatten den ersten Teil eines Marsches von insgesamt 25km vor uns, welcher uns als Gruppe ziemlich gefordert hat, aber es sind alle ins Ziel gekommen. Danach stand biwakieren im Wald mit einigem Zusatzaufgabe auf dem Programm, bevor wir dann am Donnerstag, den zweiten Teil des Marsches in Angriff nahmen. Ich durfte am zweiten Tag der Übung die Gruppenleitung übernehmen. Hier ging es vor allem darum zu schauen, dass wir niemanden verlieren und dass alle heil ins Ziel kommen. Dieses Ziel haben wir geschafft. Einige waren danach noch so fit, dass sie am Ende noch Liegestützen inkl. Ausrüstung gemacht haben. Ich habe dabei mich auf das Sammeln von Beweisfotos beschränkt :)

Der Abschlussabend am Donnerstag ging dann nicht allzu lange, da wir wie bereits erwähnt, die ganze Woche nicht allzu viel Schlaf gekriegt hatten. 

Am Freitagmorgen standen dann Abschlussarbeiten auf dem Programm und am Nachmittag wurden wir Wachtmeistern befördert. Es war eine schöne Feier und ich habe mich besonders gefreut, dass meine beste Freundin und ein Freund vom Einsatz da waren. Wir konnten zusammen noch ein Apéro geniessen, bevor wir dann zur besagten Nachholprüfung aufgeboten wurden. 

Am Samstagmorgen mussten wir dann noch die Kaserne putzen, bevor wir in eine Woche Urlaub entlassen wurden. 

Die 4 Wochen UOS gingen ziemlich schnell vorbei. Und ich habe einiges gelernt. Ich freue mich nun auf den Kadervorkurs und die RS, wo ich das Gelernte in der Praxis anwenden kann. An das «Wachtmeister Vögeli» werde ich mich wohl noch gewöhnen müssen, war ich jetzt doch fast ein Jahr lang «Soldat Vögeli», aber wenn ich keine grösseren Probleme habe, ist die Welt so weit in Ordnung :)

Wachtmeister Vögeli freut sich jetzt auf eine Woche Auszeit. 

Biwakieren

Auch die dritte UOS Woche ist überstanden. Anfang Woche hatte ich etwas Motivationsschwierigkeiten. Dies lag unter anderem an der Sportlektion vom Dienstagmorgen um 05:15. Aber auch das gehört zur Erfahrung dazu. Gegen Ende der Woche ging es dann wieder besser. Die Woche war wegen Pfingsten nur vier Tage lang. Aber es war spannend und ich habe wieder viel Neues gelernt. 

So war ich unter anderem zum ersten Mal auf einem 300 Meter Stand beim Schiessen. Für das Schiessabzeichen hat es zwar leider nicht gereicht, aber immerhin habe ich es jetzt einmal gemacht und ich werde noch weitere Gelegenheiten erhalten, mich um das Abzeichen verdient zu machen. Und ansonsten geht keine Welt unter :) Wir hatten auch die Möglichkeit einmal hinter die Scheiben zu treten und uns die Technik anzuschauen, das war natürlich sehr interessant. Glücklicherweise geht das heute alles automatisch, früher war das mit sehr viel Aufwand verbunden. 

Wir hatten auch wieder eine Nachtübung. Dieses Mal stand Biwakieren auf dem Programm. Hier war ich zur Abwechselung einmal nicht die Einzige, welche das noch nie gemacht hatte. Es war für die meisten aus meiner Klasse eine neue Erfahrung. Da ich recht müde war und das Glück hatte, als erstes auf die Wache zu können, konnte ich ziemlich durchschlafen. Zudem ist der Schlafsack ziemlich warm, was zusätzlich geholfen hat. Auch das Wetter hat mitgespielt und wir sind trocken geblieben. 

Weiter hatten wir natürlich wieder diverse Theorielektionen und wir haben damit begonnen, dass wir übungshalber selber Lektionen geben. Meine steht erst nächste Woche an, aber man kann bereits viel mitnehmen, wie es die Kameraden machen und wir kriegen auch viele Tipps auf was wir alles achten müssen, wenn wir Rekruten ausbilden.

Nächste Woche steht dann schon die letzte Woche der UOS an. Es sieht aus, als hätten wir wenig Schlaf und ein dichtgedrängtes Programm vor uns. 

Daher gönnt sich Soldat Vögeli jetzt erst einmal eine Auszeit am Pool :)


Meine erste Nachtübung


Die zweite Woche der UOS ist überstanden und ja sie war definitiv strenger als der Einstieg, aber das wusste ich ja bereits vorher. 

Begonnen hat die Woche mit der Vorstellungsrunde der Klasse und viel Theorie. Als künftige Kader muss man natürlich auch einiges über Führung lernen. Auch wenn ich bereits im Studium einiges über Führung gelernt habe, lerne ich auch hier immer wieder Neues dazu. 

Nach der vielen Theorie ging es am Dienstagabend auf die erste Nachtübung. Bisher hatte ich so etwas noch nie gemacht, aber es war eine gute Erfahrung. Und es wird definitiv nicht meine letzte Nachtübung sein. Wir mussten an einen anderen Ort verschieben und dort ging es darum, das Gelände zu sichern und die Verpflegung sicherzustellen. Schlafen konnten wir glücklicherweise in Hütten, aber natürlich im Schlafsack auf dem Boden. Ich würde einmal sagen, bequem ist anders aber es ging. Da ich eh Mitten in der Nacht noch auf die Wache musste, habe ich eh nicht wirklich viel Schlaf erhalten. Herausfordernd war daher vor allem der nächste Tag, da man trotz der Müdigkeit konzentriert bleiben muss. Aber es ging tagsüber erstaunlich gut; allerdings bin ich dann am Abend komplett erschöpft ins Bett gefallen. 

Weiter standen zwei Schiesstage auf dem Programm, in denen wir zu Schiessleitern ausgebildet wurden. Auch hier konnte ich viel lernen und mitnehmen. Ich bin bereits gespannt auf den 300 Meter Stand nächste Woche, da ich bis jetzt erst in der KD-Box geschossen habe. 

Zudem wurden wir noch in Zwangsmitteln ausgebildet und darin, wie man Wachkommandant ist. Auch Wache halten ist Neuland für mich, aber meine Kameraden unterstützen mich super beim Lernen und ich denke, das kommt dann schon gut. 

Derzeit bin ich immer noch etwas dran, mich zurecht zu finden, da es doch in gewissen Bereichen anders läuft als ich mir das bisher gewohnt war, aber man wächst an Herausforderungen. Die Hälfte der UOS habe ich bereits geschafft und ich werde auch die nächsten zwei Wochen noch überstehen :) Ich bin sicher, dass mich meine Kameraden auch in den nächsten zwei Wochen super unterstützen und mir meine vielen Fragen mit Geduld beantworten werden. 

Soldat Vögeli freut sich jetzt aber erst einmal auf das traditionelle Pfingstfest mit ihrer Familie.


Zurück in der Armee – der Beginn der UOS


Hallihallo liebe Leser*innen

Ich melde mich nach über einem Monat Funkstille wieder zurück. Und zwar bin ich nicht nur zurück in der Schweiz, sondern auch zurück im Tenü grün. Warum, wieso und wie das passiert ist, erfahrt ihr gleich. Nur eins vorneweg, ja ich mache das freiwillig und ich freue mich, dass ich euch weiterhin auf meinem Abenteuer mitnehmen darf. 

Wo bist du, was machst du und wie genau bist du auf die Idee gekommen? 

Zuerst eins nach dem anderen. Ich bin jetzt offiziell in der Schweizer Armee eingeteilt, so mit Dienstbüchlein, WKs, Obligatorischem Schiessen etc. Da ich schon einige Zeit im militärischen Umfeld verbracht habe und auch militärisch ausgebildet bin, musste ich jedoch nicht mehr bei der Rekrutenschule anfangen, sondern konnte direkt bei der Unteroffiziersschule (UOS) einsteigen. Ich befinde mich also in meiner Ausbildung zum Wachtmeister. Und zwar kann ich dies beim Lehrverband Führungsunterstützung machen, wofür ich sehr dankbar bin. Ich bin bei der Elektronischen Kriegsführung (EKF) als Nachrichtenunteroffiziersanwärter eingeteilt, genauer besuche ich die Elo Op Schule 64 in Jassbach. (Diese hat übrigens einen Instagram-Kanal und eine Facebookseite, also alle bitte einmal abonnieren, schliesslich wurde ich ins Social Media Team aufgenommen :))

Wie es dazu kam, ist eigentlich relativ einfach, bereits während der Ausbildung in Stans wurde uns Frauen ohne militärische Grundbildung die Möglichkeit erläutert, dass wir in die Milizarmee übertreten könnten. Da ich irgendwie Freude am Militär gefunden hatte, hatte ich mir schon in Stans überlegt, dass dies eine Möglichkeit nach dem Einsatz sein könnte. Schliesslich eröffnen sich mir dadurch neue Möglichkeiten im Bereich der militärischen Friedensförderung oder auch in anderen Bereichen. Ausserdem kann ich bereits als Unteroffizier Leute führen, wozu ich in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn noch keine Gelegenheit hatte. Weiter gibt es für mich im Bereich Verteidigung noch einiges zu lernen, was ein zusätzlicher Grund ist, diesen Weg weiterzuverfolgen. Ich hatte mich also bereits in Stans mit dem Thema Milizarmee auseinandergesetzt und mich dann mit diversen Leuten über diese Möglichkeit unterhalten. Die meisten, welche bereits Armeedienst geleistet haben, fanden dies eine gute Möglichkeit und sie haben mich unterstützt und mir alle möglichen und vermutlich auch unmöglichen Fragen beantwortet. Bereits in Stans hat dann auch einer der Stabsoffiziere gemeint, dass die EKF etwas für mich sein könnte. So wie es aussieht, wird besagter Stabsoffizier mein Kommandant beim Abverdienen des Wachtmeisters, worauf ich mich sehr freue. 

Die endgültige Entscheidung fiel jedoch erst im Kosovo als es dann auch mit der Bewerbung so richtig ernst wurde. Nachdem klar war, wann die Anwärterprüfungen sind und was da ungefähr gefragt sein wird, ging es ans Lernen. Hierbei wurde ich, wie bereits in einem vorherigen Beitrag bereits einmal erwähnt, von meinem Team unterstützt. Nachdem ich die Prüfungen erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde mir mitgeteilt, dass ich zur EKF gehen könne und dort die UOS absolvieren dürfe. Ich habe mich natürlich riesig gefreut und gleichzeitig wurde mir bewusst, dass es ernst wird und dass es kein Zurück mehr gibt. 

So und nun bin also wieder da, am Schreiben meines ersten Blogbeitrages nach den ersten drei Tagen UOS – Auffahrt sei Dank haben wir eine kurze Woche hinter uns, was mir den Einstieg etwas erleichtert hat.

Ich war natürlich am Montag beim Einrücken ziemlich nervös und ich fragte mich, wie die Leute auf mich reagieren würden und wie es werden würde. Also ich kann sagen meine Kamerad*innen sind alle sehr nett und hilfsbereit. Sie unterstützen mich, wenn ich wieder nicht weiss, wo ich jetzt genau hin muss oder wie das mit Material funktioniert, welches ich bisher nicht zur Verfügung hatte. Natürlich sind alle zehn Jahre jünger als ich, aber ich denke, damit komme ich zurecht, denn ich wusste es ja vorher. Und ja es ist militärisch und natürlich etwas strenger als zuvor in Stans oder im Kosovo. Die Zimmerordnung muss eingehalten werden und auch ansonsten gibt es eine Menge Vorgaben, die ich vorher so nicht unbedingt kannte, aber auch das gehört zur Erfahrung dazu. 

Die ersten drei Tage waren glücklicherweise noch nicht allzu streng, aber ich bin mir sicher, das ändert sich in Woche zwei schlagartig. Wir waren in den ersten zwei Tagen vor allem mit dem Fassen und Vorbereiten des Materials beschäftigt. Wie immer gibt es wieder unglaublich viele Dinge, die man für alles Mögliche braucht. Glücklicherweise hat mir meine Zimmergenossin beim Einräumen der Sachen geholfen, da ich teilweise komplett verloren war. Weiter hatten wir natürlich auch Sport, die ersten Theorielektionen mit unserem Klassenlehrer und noch ein paar weitere Programmpunkte. Am Mittwochabend durften wir dann bereits abtreten – im Tenü A. Das ist der «Ausgänger». Ein solchen Tenü besitze ich zum ersten Mal und die Krawatte konnte ich nur dank eines Youtube-Tutorials einigermassen sinnvoll binden. Ich muss mir das übers Wochenende noch einmal von einem Freund zeigen lassen :) Ansonsten hat es aber in den ersten drei Tagen ganz gut geklappt, ich denke es wird eine sehr spannende, lehrreiche und teilweise harte Zeit – Stichwort Nachtübung nächste Woche… 

So nun freue ich mich aber erst einmal auf mein langes Wochenende. 

Soldat Vögeli geht jetzt ihre neuen Kampfstiefel einlaufen.