Halbzeit

 

Ein fröhliches Hallo dieses Mal aus der schönen Schweiz, denn ich habe Ferien. Ausserdem ist bereits Halbzeit. Für mich die perfekte Gelegenheit einmal über meine gewonnenen Erkenntnisse nachzudenken. 

Zurück in der Schweiz gibt es doch einige Dinge, die mir auffallen, welche im Kosovo etwas anders laufen. Die Geschichte mit der Wasserrechnung habe ich ja bereits einmal erzählt. Es gibt aber noch einiges anderes, was mir nun auffällt. 

Nebstdem, dass ich von meiner Mutter zu Beginn meiner Ferien regelmässig darauf hingewiesen wurde, dass man die Autotür also auch etwas sanfter schliessen könnte (die Türen unserer Autos im Kosovo muss man mit etwas Schmackes schliessen, ansonsten sind sie nicht ganz zu), war ich auch beim Einkaufen über gewisse Dinge erstaunt. Beim Gemüse bin ich selbstverständlich zur Waage gelaufen und habe dann gemerkt, dass man sich ja hier die Nummer selber merken muss, da niemand da ist, der oder die einem das Gemüse wägt. Ausserdem gibt es kein Self-Checkout oder Self-Scanning im Kosovo. Am Band beim Einpacken ist das immer ein grosser Stress, weil wir für das ganze Team immer sehr viel Material einkaufen. Auch findet man logischerweise nicht immer alles, was man in der Schweiz findet, wie z.B. Kokosmilch oder gemahlene Nüsse, was aber auch kein Problem ist. Zudem sind ja unsere Albanisch- und Serbisch-Kenntnisse etwas eingeschränkt, was dazu führt, dass wir manchmal etwas raten müssen, ob wir nun das Richtige kaufen. Dies hat zur Folge, dass wir beim Kochen ab und zu ein wenig improvisieren müssen, aber bis jetzt hatten wir immer etwas Leckeres zu essen auf dem Tisch :)

Allgemein sind es diverse alltägliche Dinge, die mir in der Schweiz nun mehr auffallen. Es gibt hier keine streunenden Hunde oder Katzen, es ist sehr sauber, der Abfall wird getrennt, der Strassenverkehr ist etwas ruhiger und die Maskenpflicht wird etwas disziplinierter umgesetzt. Ausserdem ist das Leben etwas teurer hier, aber wir haben schliesslich auch ein anderes Lohnniveau, welches den Kaffee für 50 Cent nicht wirklich rechtfertigen würde. Und in zivilen Kleidern fällt man weniger auf in der Strasse und den Läden. In der Schweiz werde ich dann aber auch nicht gefragt, ob man mit mir ein Foto machen kann :)

Das Chaos in meinem Zimmer geht im Moment nur mich etwas an, weil ich mein Zimmer nicht teilen muss. Ausserdem kann ich meine Freunde und Familie von Angesicht zu Angesicht sehen. Und alle stellen mir die gleiche Frage: «Und? Erzähl! Wie ist es so?». Es ist super und auch wenn ich meine Ferien sehr geniesse, freue ich mich meine Kamerad*innen bald wieder zu sehen und die zweite Hälfte in Angriff zu nehmen. 

Soldat Vögeli freut sich jetzt aber zuerst auf das Thai-Essen heute Abend.