Zurück in der Schweiz – das Fazit


Unglaublich, dass ich schon seit zwei Wochen zuhause bin. Die letzten sechs Monate sind wie im Flug an mir vorbeigezogen. Mit etwas Abstand und nach Abschluss der letzten Arbeiten ist es nun an der Zeit für ein Fazit. 

Ganz generell war es einfach nur eine unglaubliche Erfahrung. Es hat unendlich viel Spass gemacht. Wir hatten ein grossartiges Team und ich bin einfach nur dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte. 

Aber von vorne. Ich werde oft gefragt, was mein Highlight war. Und ganz ehrlich, das ist unmöglich zu sagen. Es gab so viele tolle Momente, an die ich mich noch lange zurück erinnern werde. Arbeitstechnisch sind es viele spannende Meetings, die ich hatte. Ich durfte viele spannende Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und Ansichten treffen. Uns wurde immer mit viel Respekt begegnet. Ein paar Mal wurden wir zu Leuten nach Hause eingeladen und wir durften die oft beschriebene Gastfreundschaft im Balkan am eigenen Leib erfahren. 

Selbstverständlich gehört auch die Zusammenarbeit mit unserer Übersetzerin zu meinen Highlights. Sie konnte mir den Kosovo auf eine ganz besondere Art und Weise näherbringen. Ich habe unglaublich viel gelernt, auch wenn mein Albanisch und mein Serbisch immer noch quasi inexistent sind…

Spannend war auch, dass es kurz nach unserer Ankunft im Süden von Mitrovica einen Machtwechsel bei den Wahlen gab. Den Aufbau der neuen Administration zu sehen war für mich natürlich besonders spannend. Es ist ein sehr junges Team am Ruder, welches grosse Pläne hat – ich bin gespannt, wieviel sie umsetzen können, da es im Kosovo doch auch viele Probleme gibt. 

Die vielen Besuche, welche wir hatten, waren zwar anstrengend, aber es gehört genau so zum Job. Und es gab uns die Möglichkeit viele interessante Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland kennenzulernen. Zudem hat uns dies auch als Team zusammengeschweisst, weil wir alle an einem Strick ziehen mussten, um erfolgreich zu sein. Ich erinnere mich gerne an den letzten grossen Besuch, welchen wir vor meiner Abreise hatten. Als das Ganze vorüber war, stand ich in der Küche beim Abwaschen. Neben mir standen jemand der abtrocknete, hinter mir wurde der Tisch aufgeräumt, die Reste wurden in Tupperware versorgt, das Geschirr zu mir gebracht und von irgendwo aus dem Haus hörte man die Staubsauger. Dies alles geschah, ohne dass irgendjemand etwas hätte sagen müssen – es hat einfach so funktioniert. Ich glaube diese kleine Szene beschreibt ziemlich gut, was das Team so grossartig gemacht hat – wir waren immer alle füreinander da. 

Diese Unterstützung habe ich auch gespürt, als ich mich auf die Anwärterprüfungen für die Unteroffiziersschule vorbereitet habe. Es haben mir alle beim Lernen geholfen, mir meine Fragen beantwortet und mich abgefragt. Zum Beispiel musste ich allgemeine militärische Themen der Grundausbildung üben und es haben alle mit mir zusammen gelernt. Am ersten Tag der Prüfung hat mir dann jede*r einzelne aus dem Team geschrieben und mir viel Erfolg gewünscht. Einen solchen Support zu erhalten ist nicht selbstverständlich und ich bin meinem Team unendlich dankbar für die tolle Zeit.

Was auch immer schön war, ist wenn wir andere Leute aus dem Kontingent gesehen haben. Sei es in den Camps, bei uns im Fieldhouse oder wenn wir an einem freien Sonntag einmal einen Ausflug an einen anderen Ort machen konnten. Das Wiedersehen war stets schön und es war natürlich immer spannend zu hören, wie es an anderen Orten so läuft. 

Und wie ist eigentlich jetzt das Leben zurück in der Schweiz? Die erste Woche war ganz komisch. Ich musste für eine Ausbildung etwas früher als geplant zurückkehren und ich wollte in den ersten paar Tagen nur zurück nach Mitro. Aber mit der Zeit wurde es besser und jetzt bin ich froh, wieder da zu sein und meine Familie und Freunde wieder in den Arm zu nehmen und mit ihnen eine schöne Zeit zu verbringen. 

Inzwischen sind auch die Abschlussarbeiten abgeschlossen, wir haben das Material zurückgegeben, hatten einen schönen Kontingentsabend und dann haben wir noch ein Einsatzabzeichen erhalten. Dafür war ich noch einmal zwei Tage in Stans und es war ein super Abschluss. Nach der Zeremonie gingen wir noch mit dem Team essen. Wir hatten einen supergemütlichen Abend und es war lustig alle in zivil zu sehen :)

Zusammenfassend kann ich sagen: ich habe den Einsatz keine Sekunde bereut. Es war eine einzigartige Erfahrung. Danke an alle, welche dieses Abenteuer zu etwas ganz Besonderem gemacht haben! Ich bin froh euch kennengelernt zu haben. Bis bald in einem anderen Kontext!

Soldat Vögeli meldet sich ab :)